Feuerwehr - Mädchen für alles |
Gedanken eines freiwilligen Feuerwehrangehörigen (Autor unbekannt)In unserer entsolidarisierten Gesellschaft wird den Bürgern oft ein zu großes Anspruchsdenken nachgesagt, das dazu führt, immer mehr zu fordern und selbst passiv zu bleiben, anstatt persönlich Initiative und Engagement zu entwickeln. Besteht dieser Vorwurf zu Recht? Belegt nicht gerade die Tätigkeit zahlreicher Bürger in den Hilfeleistungsorganisationen das Gegenteil? Oder werden die ehrenamtlich-freiwilligen Helfer dort missbraucht?
Was sind die eigentlichen, die sogenannten "originären" Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr? Traditionelle Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr sind der abwehrende Brandschutz und die allgemeine Hilfe. Wie Chroniken belegen, waren bereits um die Jahrhundertwende die Feuerwehren eine multifunktionale Truppe (Feuerwehr Bad Vöslau - gegründet 1865 von Dominik Brümmer). Heute sind alle örtlichen Feuerwehreinheiten in der Lage, wirkungsvolle Hilfe einzuleiten. Je nach örtlichen Risiken durch Wasserstraßen, Autobahnen und Industrieanlagen kann sich das Aufgabengebiet um den Umweltschutz und den Strahlenschutz erweitern. Bewusst oder unbewusst besteht bei allen Bürgern die Einsicht, dass die Gefahren für Menschen und Güter durch Brände, Unfälle und Katastrophen abgewehrt werden müssen. Diese Notwendigkeit - ja dieses harte Muss zu helfen - führt dann bei vielen zur freiwilligen Selbstverpflichtung, zum Dienst in einer der Hilfeleistungsorganisationen - ganz gleich ob beim Roten Kreuz, ASB oder eben in der Freiwilligen Feuerwehr. Die Brandschützer können nicht nur "laut" mit den Sirenen, sondern auch "leise" mit den Funkmeldeempfängern alarmiert werden. Wenn dieses Alarmsignal in der Nacht ertönt, steht der Feuerwehrmann senkrecht im Bett! Und nicht nur er allein: Seine Frau, Braut, Freundin, Mutter oder Schwester helfen ihm, sein Gewand zu finden und ab geht es zum Feuerwehrhaus. Schnell den Helm auf und den Einsatzort mit dem Feuerwehrfahrzeug anfahren. Unterwegs ein Zuweisen der Funktionen: Wer macht was! An der Einsatzstelle: Befehl des Gruppenkommandanten abwarten, absitzen, Anweisungen ausführen - helfen. Nach dem Einsatz und dem Einrücken ins Feuerwehrhaus ist die Arbeit noch nicht zu Ende: Fahrzeuge bestücken, Schläuche waschen und warten, Pressluftflaschen von Atemschutzgeräten füllen und überprüfen, verschmutztes Gerät und die persönliche Schutzausrüstung reinigen - kurz, die Einsatzbereitschaft wieder herstellen. Der Einsatzleiter schreibt den Einsatzbericht. Auch hier herrscht ein notwendiger Papierkrieg - leider. Oft wird noch über das Einsatzgeschehen gesprochen; gerade nach schwierigen Rettungseinsätzen mit Schwerverletzten oder Toten ist eine offene Aussprache erforderlich. Dann schnell ins Bett. Morgen ist auch noch ein Tag und im Berufsleben als Arbeiter, Angestellter oder Selbstständiger wird auch noch einiges abverlangt werden. Und an den Feierabenden und den Wochenenden erhebt die Familie zu recht Anspruch auf den Vater oder die Mutter.
|