Am 20. August 2022 kam es im Gemeindegebiet von Bad Vöslau zu einem Waldbrand. Eine Rauchwolke stieg im Bereich des Harzberges auf und war weithin sichtbar.
Gegen 13:30 Uhr wurden gemäß Alarmstufe 3 die Freiwilligen Feuerwehren Bad Vöslau, Sooß, Gainfarn und Baden Weikersdorf zu einem Waldbrand alarmiert. In den ersten Meldungen wurde der Brand im Einsatzgebiet von Sooß vermutet.
Nach der ersten Erkundung war aber rasch klar, es brennen mehrere Quadratmeter Wald einige Meter unterhalb der Jubiläumswarte in Bad Vöslau. Dank der Ortskentnnis eines Forstarbeiters, der auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Gainfarn ist, konnte der Brand sehr rasch gefunden werden. Mit Hilfe seiner Ortskentnnis waren auch schnell die ersten Zufahrtswege festgelegt. Neben einem Bodenfeuer griff der Brand auch schon auf Bäume über. Nun war schnelles Handeln gefragt. Der Besitzer der Schutzhütte am Harzberg versuchte bereits das Feuer mit Feuerlöschern unter Kontrolle zu bekommen.
Sofort wurden weitere Tanklöschfahrzeuge nachgefordert, umgehend rückten die Freiwilligen Feuerwehren Kottingbrunn, Berndorf – Stadt, Furth an der Triesting, Maria Raisenmarkt, Tribuswinkel und aus dem Bezirk Wiener Neustadt die Feuerwehr Felixdorf zur Unterstützung in die Kurstadt aus.
Feuerwehrkommandant Philipp Michalek: „Wir griffen den Brand von zwei Seiten an, mit dem Unimog aus Baden Weikersdorf konnte eine in kürzester Zeit eine Zubringleitung aufgebaut werden. Über mehrere Löschleitungen und mit Bodenwerkzeugen wurde der Brand angegriffen.“
Der Unimog aus Weikersdorf ist mit einer Schlauchverlegeeinrichtung ausgestattet, quasi im Vorbeifahren können hier ca. 500 Meter B-Schlauch verlegt werden. Die zweite Zubringleitung wurde vom Großtanklöschfahrzeug Bad Vöslau gemeinsam mit Kräften aus Gainfarn über einen steilen Wanderweg gelegt.
In vergangenen Übungen zeigte sich, im Wald ist es sinnvoll mit kleinen Strahlrohren und D-Schläuchen zu arbeiten. Dies hat den großen Vorteil, dass wenig Wasser verbraucht wird, denn in Waldgebieten stellt die Löschwasserversorgung die größte Herausforderung dar.
Einsatzabschnittsleiter Roland Pachtner: „Mit mehreren D-Schläuchen und Bodenbearbeitungswerkzeugen griffen wir die 200 mal 300 Meter große Brandfläche an. Herausfordernd und sehr kräfteraubend war das teilweise sehr steile Gelände.“
In der Anfangsphase kam außerdem noch ein Hubschrauber des Innenministeriums zum Einsatz. Aus der Luft konnte die Lage sehr gut abgeschätzt werden. Gemeinsam mit den Polizeibeamten am Boden standen der Feuerwehreinsatzleitung binnen weniger Minuten die ersten Luftbilder der Einsatzstelle zur Verfügung. Ein Löschangriff über den Hubschrauber wurde nicht vorgenommen.
Um die Löschwasserversorgung sicherzustellen, wurde mit Tanklöschfahrzeugen ein Pendelverkehr zum nächsten Hydranten im Bereich der Lange Gasse eingerichtet. Die schmale Harzbergstraße stellte die Einsatzfahrer vor so manche Herausforderung, so mussten sie sich über Funk absprechen und an einigen wenigen Ausweichpunkten aufeinander warten. Parallel zum Pendelverkehr wurde auch begonnen eine mehrere hundert Meter lange Zubringleitung vom Parkplatz Lange Gasse bis zum Großtanklöschfahrzeug Bad Vöslau aufzubauen.
Hand in Hand arbeiteten die ehrenamtlichen Mitglieder der unterschiedlichen Feuerwehren im Wald zusammen, es wurde im steilen Gelände ganz genau aufeinander Acht gegeben und gegenseitig gesichert. Ein großartiges Bild von Kameradschaft und gegenseitigem Vertrauen bot sich hier den Vertretern der Stadtgemeinde Bürgermeister Christoph Prinz und Vizebürgermeister Thomas Mehlstaub.
Die beiden Politiker verschafften sich persönlich ein Bild von der Lage am Harzberg und zeigten sich beeindruckt von den Leistungen der Freiwilligen Feuerwehren.
Das Einsatzleitfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Kottingbrunn baute im Bereich des Parkplatzes Lange Gasse eine Einsatzleitung auf. Hier wurde der Einsatz koordiniert und der Einsatzleiter im Wald unterstützt.
Immer wieder kamen Schaulustige in den Bereich der Harzbergstraße und blockierten wichtige Zufahrtswege für die Einsatzfahrzeuge. Über die Facebook- und Instagramseiten der Feuerwehren und der Stadtgemeinde wurde hier ein Aufruf gestartet den Einsatzbereich zu meiden und Zufahrten freizuhalten. Ebenso unterstützte das Presseteam des Bezirksfeuerwehrkommandos Baden den Einsatzleiter bei zahlreichen Medienanfragen und dokumentierte den gesamten Einsatz.
Der Hüttenwirt des Harzbergschutzhauses versorgte die Einsatzkräfte während des Einsatzes mit ausreichend Trinkwasser. Hierfür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön!
Gegen 16:30 Uhr konnte „Brand aus!“ gegeben werden. In den Abend- und Nachtstunden wurde gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren Enzesfeld und Baden Weikersdorf mit geländegängigen Fahrzeugen noch einmal Nachschau gehalten. Es konnten noch einige Glutnester im Bereich von Wurzelstöcken mit Wärmebildkameras gefunden und in weiterer Folge bekämpft werden. Bei der letzten Nachkontrolle am Vormittag 21. August 2022 wurde der Bereich nochmal bei Tageslicht begangen. Hierbei wurden keine weiteren Glutnester gefunden.
Insgesamt kamen 10 Freiwillige Feuerwehren aus zwei Bezirken, drei Rettungsfahrzeuge aus Berndorf, Baden und Kottingbrunn sowie der Bezirkseinsatzleiter Rettungsdienst aus Baden zum Einsatz. Die Polizei stand mit mehreren Streifen und der Libelle im Einsatz. Es waren ca. 140 ehrenamtliche Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst im Einsatz.
weitere Bilder der Nachlöscharbeiten gemeinsam mit den Freiwilligen Feuerwehren Enzesfeld und Baden Weikersdorf.
weitere Bilder der Aufräum- und Reinigungsarbeiten im Vöslauer Feuerwehrhaus. Nach dem Einsatz mussten noch alle verwendeten Geräte, Fahrzeuge und Uniformen gereinigt und gewaschen werden. Ehrenamtlich versteht sich!