Am 23. September 2022 fand eine großangelegte Einsatzübung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Bad Vöslau und des Roten Kreuzes in einem nicht ganz alltäglichen Übungsobjekt statt.
Im Jahr 2014 wurde in Bad Vöslau ein Krematorium errichtet, seither war die Bad Vöslauer Feuerwehr immer wieder zu Begehungen und Besprechungen im Objekt, doch nun war es wieder an der Zeit eine große Einsatzübung in dem technisch sehr anspruchsvollen Gebäude durchzuführen.
Gegen 18:30 Uhr fiel der Startschuss zu dieser Übung, die Feuerwehr wurde zu einem Filterbrand im Krematorium alarmiert, umgehend rückten das erste Hilfeleistungsfahrzeug, die Drehleiter und ein Rettungswagen des Roten Kreuzes Kottingbrunn in Richtung Energiestraße aus. Wie es bei einer Freiwilligen Feuerwehr so üblich ist, kann das zweite Hilfeleistungsfahrzeug oft erst ein paar Minuten später ausrücken, so wurde das auch bei dieser Übung simuliert. Die Besatzung musste 5 Minuten warten, ehe sie nachrücken durfte.
Eine tiefschwarze Rauchwolke erwartete bereits das Eintreffen des ersten Feuerwehrfahrzeuges. Aufgebrachte Techniker des Krematoriums berichteten dem Einsatzleiter, dass zwei Arbeiterinnen gerade mit Wartungsarbeiten beschäftigt waren, als der Brand ausbrach. Bislang konnte man die beiden nicht finden.
Sofort wurde der erste Atemschutztrupp mit einer Löschleitung in das Gebäude geschickt – der Auftrag: Menschenrettung und Brandbekämpfung im Bereich der Filteranlagen. Die ortskundigen Mitarbeiter führten die Feuerwehrmitglieder auf dem schnellsten Weg zum Technikbereich, ab hier ging es nur noch mit Atemschutzgeräten weiter. Verzweifelte Hilferufe erreichten die drei Feuerwehrmänner sofort nach dem Betreten der Halle. Durch den dichten Rauch war es gar nicht so leicht die Technikerin zu finden, doch mit Teamwork konnte sie dennoch schnell gefunden werden – in gut 2,5 Metern Höhe auf einer Arbeitsplattform.
Draußen wurde in der Zwischenzeit die Drehleiter in Stellung gebracht, die zweite Technikerin soll sich noch auf dem Flachdach befinden. Der Atemschutztrupp des zweiten Hilfeleistungsfahrzeuges machte sich auf die Suche. Zwischen Abluftöffnungen und Photovoltaikanlagen war auch dies ein Hindernisparcours. Die Arbeiterin lag direkt unter einem der auf Hochtouren laufenden Brandrauchventilatoren. Mit einer Kopfverletzung und nicht ansprechbar. Sofort wurde sie aus dem Brandrauch gezogen und gleichzeitig auf ein Spineboard gelegt. Den drei Atemschutzträgern war aber auch hier rasch klar, zu dritt kommen sie wohl nicht weit auf dem Flachdach mit seinen vielen Vorsprüngen und Niveauunterschieden.
Drinnen zeigten die Feuerwehrmitglieder Improvisationsgeschick. Während sich ein Feuerwehrmann mit einem Strahlrohr um das Feuer kümmerte, wurde kurzerhand eine Leiter, die wohl zu Wartungszwecken verwendet wurde an die Arbeitsplattform angelehnt. Mit letzter Kraft und Hilfe der Feuerwehrmitglieder konnte sich die Technikerin über diese Leiter auf festen Boden retten. Sofort wurde sie danach ins Freie gebracht und dem wartenden Rettungsteam übergeben. Die drei Rettungssanitäter versorgten die junge Frau und brachten sie danach in den RTW.
Keine Pause gabs für den Atemschutztrupp, die Retter auf dem Dach haben Hilfe angefordert, um das Spineboard mit der verletzten Arbeiterin über die unterschiedlich hohen Bereiche am Dach des Krematoriums zu heben. Schließlich konnte sie mit Muskelkraft, Teamwork und gegenseitigem Vertrauen zum Korb der Drehleiter gebracht werden. Auf der Krankentragenaufnahme des Hubrettungsgerätes wurden die letzten Meter bis zum Boden überwunden, wo sie schließlich dem wartenden Rettungsdienst übergeben werden konnte. Auch die zweite Arbeiterin wurde sofort erstversorgt und in den Rettungswagen gebracht.
Insgesamt eine Stunde brauchten die Einsatzkräfte, um die gestellten Herausforderungen zu meistern, in einer gemeinsamen Übungsnachbesprechung wurde neben Lob auch die ein oder andere konstruktive Kritik ausgesprochen. Die Mitarbeiter des Krematoriums Bad Vöslau zeigten sich beeindruckt von der Leistung der ehrenamtlichen Einsatzkräfte.
An dieser Stelle möchten wir uns beim Krematorium Bad Vöslau für die Unterstützung bei dieser Übung bedanken.