Zwei spielende Kinder auf einer Baustelle lösen versehentlich ein Feuer im 2. Obergeschoss eines Rohbaus aus. Ein Kind wird auf dem Balkon eingeschlossen, das zweite ist davongelaufen und bleibt erst einmal verschwunden.
Das war die Ausgangslage für die erste großangelegte Einsatzübung für die Bad Vöslauer Stadtfeuerwehr und den Rettungsdienst im Jahr 2020.
Das erste Fahrzeug des Rettungsdienstes traf gemeinsam mit dem Hilfeistungsfahrzeug 2 der Feuerwehr ein. Gemeinsam verschafften sich die Sanitäter und der Feuerwehreinsatzleiter einen Überblick.
„Bei unserem Eintreffen stand ein Zimmer im 2. Obergeschoß in Brand, eine Person machte am Balkon auf sich aufmerksam. Daher entschloss ich mich, die Drehleiter und einen Atemschutztrupp zur Menschenrettung einzusetzen.“, erklärt Einsatzleiter Sascha Jung die ersten Schritte an der Einsatzstelle.
Über die Drehleiter konnte das junge Mädchen gerettet werden. Sie stieg noch selbstständig in den Korb ein, brach jedoch dann im Drehleiterkorb zusammen und reagierte nicht auf die Ansprachen. Zeitgleich schlug das Feuer durch und breitete sich auf die darüber liegende dritte Etage aus. Da die Drehleiter nun erstmal ausfiel, weil die Verletzte gemeinsam mit dem ersten Rettungsteam aus dem engen Leiterkorb gerettet werden musste, wurde der erste Atemschutztrupp zur Brandbekämpfung in das dritte Obergeschoss geschickt. Zeitgleich trafen immer mehr Feuerwehrfahrzeuge und ein zweites Rettungsfahrzeug ein. Der zweite Atemschutztrupp übernahm die Brandbekämpfung in der Wohnung im zweiten Geschoss. Auch die Drehleiter konnte nun mit dem Wendestrahlrohr ausgerüstet werden und begann mit der Brandbekämpfung von außen.
Das zweite Rettungsteam nahm entlang eines Bauzaunes Aufstellung, um für weitere verletzte Personen bereit zu stehen. Da hörten die Sanitäter ganz zarte Hilferufe aus der Baugrube. Gemeinsam mit dem Feuerwehreinsatzleiter schauten sie sofort nach und fanden das zweite Mädchen in der Grube liegen. Erst der zweite Blick zeigte den erfahrenen Rettungssanitätern, dass hier eine komplizierte und anspruchsvolle Rettungsaktion auf sie zukommen wird: Das Mädchen dürfte sich beim Sturz in die Baugrube ein Baustahleisen durch den linken Oberschenkel gerammt haben und blutete stark.
Im Gebäude ging derweil die Brandbekämpfung gut voran, die beiden Atemschutzrupps konnten mit der Unterstützung durch die Drehleiter die Brandherde ablöschen. Mit einem Akkulüfter wurde der Rauch aus dem betroffenen Bereich gedrückt. In der Baugrube kämpften die Rot-Kreuz-Sanitäter Seite an Seite mit Feuerwehrrettungssanitätern um das Leben des Mädchens. Die Pfählungsverletzung wurde gesichert und von der Feuerwehr mit einem hydraulischen Rettungsgerät vom Gebäude abgetrennt. Da es bei der Entfernung des Eisenstückes zu schwerwiegenden Blutungen kommen könnte wurde die Patientin mit dem fixierten und gesicherten Eisenstab auf einem Spineboard und der Korbschleiftrage aus der Baugrube gezogen.
Nach einer Stunde war die Übung beendet, die Aufräumarbeiten der Materialschlacht dauerten allerdings noch einmal so lange. Die ganze Zeit wurden die freiwilligen Einsatzkräften von interessierten Nachbarn beobachtet, „Es ist sehr interessant und toll zu sehen wie unsere Freiwilligen zusammenarbeiten, wir haben ein gutes Gefühl im Ernstfall können wir uns auf euch verlassen.“ so der einstimmige Ton der Zuschauer.
Auch Bezirksstellenleiter Rene Neumayer ließ es sich nicht nehmen vorbeizuschauen und zeigte sich ebenso von der Ausarbeitung der Übung und der Arbeit seiner Sanitäter und der Feuerwehr beeindruckt.
Abschließend möchten wir uns beim Bauträger Alpenland und der ausführenden Baufirma Lux Bau für die einzigartige Möglichkeit dieser Übung und für die unkomplizierte Zusammenarbeit bedanken. Auch bei der Firma Battenfeld möchten wir uns, für die extrem hochwertige Brandwanne bedanken, die hier erstmalig zum Einsatz kam.
In einer gemütlichen Runde wurde die Übung von allen Beteiligten nachbesprochen, auch das zeigt wieder den Zusammenhalt zwischen den beiden Einsatzorganisationen.